Beschäftigungsnetzwerk Ländlicher Raum – Projektbeschreibung
- Ziele des Projektes
- Die Partnerschaft
- Aktivitäten des Projektes
- Methoden des Projektes
- Arbeitsplan
- Folgeaktivitäten
- Evaluierung der Maßnahme
- Europäischer Mehrwert
Ziele des Projektes
Nach wie vor gibt es innerhalb der EU erhebliche regionale Disparitäten hinsichtlich der Beschäftigung. Es kann kein Zweifel darin bestehen, dass das Engagement auf lokaler Ebene einen signifikanten Beitrag zum Abbau dieser Unterschiede leisten kann, insbesondere in Gebieten, in denen spezifische geografische und strukturelle Nachteile herrschen.
Ein Ziel des Projektes ist es die Partnerschaften und hier insbesondere die Gewerkschaften in die Lage zu versetzen sich an den Prozessen auf den unterschiedlichen Ebenen besser einzubringen. Dabei wird im Rahmen des Projektes auf gute Erfahrungen zurückgegriffen, diese analysiert und ausgewertet und entsprechende Handlungsmöglichkeiten in Form eines Guideline herausgearbeitet.
Grundlage für die effektive Arbeit der Gewerkschaften soll das enger zu knüpfende Netzwerk für Beschäftigung in ländlichen Räumen sein.
Mit einem zu entwickelnden Trainingsprogramm soll den Sozialpartnern praktische Möglichkeiten in die Hand gegeben werden, damit sie besser in die Lage versetzt werden im Sinne der EBS sich an den Prozessen zu beteiligen.
Bestehende Kontakte sollen zu einem engeren Netzwerk geknüpft werden, damit der Prozess der Beteiligungskulturen in den Partnerschaften verbessert wird.
Die Partnerschaft
Die Partnerschaft besteht aus den Agrargewerkschaften Deutschlands, Polens, Rumäniens und Bulgariens. Die Gewerkschaften sind in den jeweiligen Ländern auf betrieblicher, regionaler und nationaler Ebene tätig und haben enge Kontakte zu den jeweiligen politischen und administrativen Stellen wie Regierungen, Arbeitsverwaltungen etc. Alle Gewerkschaften sind Mitglied der EFFAT, der Europäischen Föderation der Nahrungsmittel-, Agrargewerkschaften und des Tourismus.
Weiterhin ist das PECO-Institut Mitglied der Partnerschaft. Das Institut ist eng an die IG BAU angebunden und führt mit der IG BAU seit Jahren zahlreiche Projekte auf nationaler und europäischer Ebene mit vielen anderen Agrargewerkschaften durch, z.B. mit den Themen Saisonarbeit und Migration, Sozialer Dialog, Inhalte von Kollektivvereinbarungen, Arbeits- und Gesundheitsschutz. Die IG BAU übernimmt die Projektleitung und ist für das Gesamtprojekt verantwortlich. Das PECO-Institut trägt die Organisatorische und inhaltliche Durchführung des Projektes.
Weitere Partner sind die polnische Agrargewerkschaft ZZPR, die bulgarische Gewerkschaft FNSZ und die rumänische Gewerkschaft Agrostar. Die Gewerkschaften werden über ihre nationalen und lokalen Strukturen ihren Netzwerken das Projekt voranbringen. D.h. die Gewerkschaften werden die lokalen Akteure wie Arbeitsverwaltung, die Administration auf lokaler Ebene einbeziehen.
Die Eigenanteile für das geplante Projekt werden von der IG BAU übernommen. Zwar werden die Gewerkschaften einen eigenen Beitrag in Form von Personalleistungen etc. erbringen. Eine monetäre Darstellung haben wir nicht berechnet und ausgewiesen.
Aktivitäten des Projektes
In der Implementierungsphase wird das Projekt bekannt gemacht, dabei werden die Ziele und die erwartenden Ergebnisse auf einer Website veröffentlicht. Es werden Recherchen über Beschäftigungsfördernde Verfahren in ländlichen Räumen der Partnerländer durchgeführt. Es sollen unterschiedliche geografische und strukturell benachteiligte Regionen einbezogen werden.
In Deutschland und Polen sind die Regionen durch die bisherige Netzwerkarbeit schon weitgehend festgelegt; in den Partnerländern Rumänien und Bulgarien werden die Regionen im Rahmen der Implementierungsphase festgelegt.
Auf dem ersten Workshop wird das Projekt und die einzelnen ausgewählten Regionen vorgestellt sowie das weitere Vorgehen abgestimmt.
In der Erhebungsphase erfolgen Recherchen über die Situation in den ausgewählten Regionen. Darauf aufbauend wird ein Trainingsprogramm entwickelt und zwei Multiplikatorenworkshops durchgeführt.
Die Umsetzungsphase beinhaltet die erste Erprobung und Anwendung der Methoden. Desweiteren werden die Ergebnisse der Recherchen und die Multiplikatorenworkshops ausgewertet und fliessen in einen Guideline mit guten Beispielen für lokale und regionale Strategien zur lokalen Beschäftigungsentwicklung ein.
Auf dem Verbreitungsworkshop werden die Ergebnisse aus den Ländern und der Guideline vorgestellt und diskutiert. Entsprechend dem Bericht des Evaluators erfolgen Vereinbarungen über die weitere Arbeit des Netzwerkes und mögliche neue Projekte.
Die letzte Phase beinhaltet die Erstellung des Finanz- und Sachberichtes und die Veröffentlichung der Ergebnisse auf der Website und in Fachzeitschriften.
Methoden des Projektes
Die Verbreitung von Informationen erfolgt über diese Website. Die interne Kommunikation von vorläufigen Projektergebnissen und die interne Projektkommunikation erfolgen über eine "hidden-site".
Die Recherchen zur Informationsfindung werden zum einen im Internet erfolgen und zum anderen durch direkte Gespräche und Erfahrungen.
Für die Entwicklung des Fragenkataloges werden zuerst auf Grundlage der im Vorhinein durchgeführten Recherchen Hypothesen über bewährte Verfahren im Bereich der Lokalen Beschäftigung aufgestellt. Daraus wird ein Fragebogen für eine strukturierte Befragung erarbeitet. Der Fragenkatalog wird in einem Vortest geprüft. Hauptzweck der Strukturierung/Standardisierung ist eine möglichst hohe Vergleichbarkeit der einzelnen Befragungen.
Für eine optimale Anwendung des Fragebogens werden die Multiplikatoren auf dem ersten Workshop intensiv damit vertraut gemacht und anschließend via Internet kontinuierlich begleitet. Die Beschreibung der guten Verfahrensweisen und der Entwurf des Guideline erfolgen in dieser Arbeitsphase.
Auf den Multiplikatorenworkshops (PL und BG) werden ermittelte und neue Verfahren und Instrumente vorgestellt und gemeinsam analysiert. Durch entsprechende Experten werden ausgewählte und erprobte Methoden und Verfahren zur gesellschaftlichen Steuerung von lokalen Beschäftigungsstrategien trainiert. Der Zweck ist ein Wechsel vom "Lenken von Entwicklungen" zum "gemeinsamen Initiieren von Entwicklungen". Wirksame Methoden sind zum Beispiel: Netzwerkarbeit, Gestaltung von Beteiligungsprozessen, Mediation, Entwicklungswerkstatt, Öffentlichkeitsarbeit.
Überarbeitung des Guideline mit erprobten Verfahren und den dazu ermittelten fördernden und hindernden Bedingungen aus dem Bereich lokale Beschäftigungsentwicklung aus allen Partnerländern zur Anwendung für NRO's in ländlichen Räumen. Im abschließenden Verbreitungsworkshop werden die Erfahrungen vom Guideline zusammenfassend bewertet.
Arbeitsplan
- Implementierungsphase – 2 Monate
- Die Hauptaktivitäten sind: Bekanntmachung des Projektes, Erarbeitung des Fragenkataloges; Erstellung des Bewertungsrahmens; am Ende wird ein Workshop in Berlin durchgeführt.
- Erhebungsphase – 4 Monate
- Es werden bewährte Verfahren in den ausgewählten Regionen ermittelt, der Guideline wird im Entwurf vorgelegt.
- Umsetzungsphase – 5 Monate
- In Polen und Bulgarien werden 2 Multiplikatorenworkshops zum Wissenstransfer und zum Training von Methoden; Die Methoden werden erprobt; der Guideline wird überarbeitet.
- Verbreitungsphase – 1 Monat
- Der Verbreitungsworkshop findet in Warschau statt. Sach-, Finanz- und Evaluierungsbericht werden erstellt. Das Netzwerk ist erweitert, die Multiplikatoren sind handlungsfähig und arbeiten mit bewährten und neuen Verfahren.
Folgeaktivitäten
Durch das Projekt sollen Folgemaßnahmen in den beteiligten Ländern initiiert werden. Dabei wird auf eine enge Verknüpfung zwischen betrieblichen Initiativen und lokalen Initiativen gelegt.
Die Teilnehmer des Projektes wurden in die Lage versetzt eigenständig Projekte zu entwickeln, bei Problemen steht das Netzwerk als stabilisierender Faktor zur Verfügung. Die Netzwerkkommunikation kann weiter über die eingerichtete Website erfolgen. Auf nationalen und europäischen Konferenzen z.B. der EFFAT wird das Netzwerk vorgestellt und für weitere Initiativen geworben.
Mit Aufnahme der Inhalte des Guideline in die Bildungsprogramme der Gewerkschaft können weitere Bildungsmaßnahmen konzipiert werden.
Die Folgeaktivitäten können auf lokaler und auf nationaler Ebene stattfinden, neben den ELER Finanzierungsquellen soll auch auf die Möglichkeit der Förderung nach § 5 ESF Verordnung orientiert werden.
Evaluierung der Maßnahme
Bestandteil der Projektsteuerung ist eine Evaluierung des Projektes durch externen Sachverstand. Im ersten Schritt (Implementierungsphase) werden mit der Projektleitung die Bewertungskriterien und die qualitativen und quantitativen Indikatoren vereinbart. Die Evaluatoren nehmen an allen Veranstaltungen (Workshops) teil und beobachten den Fortgang des Projektes. Über Fragebögen und Einzelinterviews sollen der qualitative Fortgang des Projektes ermittelt werden sowie die quantitativ erzielten Ergebnisse. Nach jeder Projektphase gibt es ein Steuerungs- und Informationsgespräch zwischen der Projektleitung und dem Evaluator auf dem die nächsten Schritte des Projektes abgestimmt werden.
Somit erfolgt für die Projektleitung eine Rückkoppelung des Projektgeschehens von externer Seite.
Die Ergebnisse des Projektes werden neben dem Guideline in einem Projektbericht sowie einem gesonderten Evaluierungsbericht beschrieben.
Europäischer Mehrwert
Die IG BAU ist in das europäische Netzwerk der Agrargewerkschaften eingebunden. Sie entsendet Vertreter in die verschiedensten europäischen, nationalen und regionalen/lokalen Gremien, wie z.B. den Sozialen Dialog in der Landwirtschaft, den nationalen und regionalen Begleitausschüssen zum Europäischen Fond für den Ländlichen Raum (ELER).
Bereits in der Vergangenheit konnten Erfahrungen und Ergebnisse von Analysen aus der Projektarbeit direkt in Politikratschläge auf europäischer und nationaler Ebene umgesetzt werden. So konnten beispielsweise die Erkenntnisse aus dem Projekt "Methoden und Strategien von sozialpartnerschaftlichen Beschäftigungsbündnissen auf lokaler Ebene" (2001) in die Diskussion um die Beteiligungsmöglichkeiten bei der Entwicklung der nationalen Strategie für den ländlichen Raum in Deutschland und bei der Erarbeitung der EWSA Stellungnahme " Beschäftigungssituation in der Landwirtschaft der EU und den Bewerberländern..." (NAT 175-Cese 109/2004) einfließen. Selbstverständlich werden auch die Erfahrungen des beantragten Projektes publiziert und in den Stellungnahmen der IG BAU zum Monitoring und Berichtswesen der relevanten EU Politiken neben dem ESF insbesondere der GAP/ELER mit einfließen. Gerade im letzten Bereich besteht Handlungsbedarf, weil die Beschäftigung bei der Umsetzung der Politik auf lokaler Ebene zu wenig Beachtung findet.
Mit den Erfahrungsaustauschen zwischen den Beteiligten des Projektes sollen aus guten Beispielen wichtige Erkenntnisse herausgearbeitet werden und in die nationalen Diskussionen verbreitet werden. Mit der Entwicklung eines Trainingsprogramms wird den Sozialpartnern ein Instrument in die Hand gegeben, dass sie für ihre Netzwerke nutzen können. Somit wird das gemeinsame Verständnis und erhöhte Inbesitznahme unter den Politik/Entscheidungsträgern in den Mitgliedsstaaten verbessert.